Als Altbau werden generell nur Immobilien bezeichnet, die vor 1945 erbaut wurden. Unter Altbausanierung ist hingegen die Arbeit in allen Bestandsbauten zu verstehen, unabhängig von ihrem Erbauungszeitraum. Wenn Sie also ein Haus aus den 1970ern sanieren, fallen diese Maßnahmen ebenfalls unter den Begriff „Altbausanierung“. Mehr als die Hälfte aller baulichen Projekte, die in Deutschland umgesetzt werden, sind der Altbausanierung zuzurechnen, die damit einen wichtigen Teil der Bauwirtschaft ausmacht. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund um die Sanierungsoptionen, Fördermöglichkeiten und den Nutzen der Maßnahmen.

Allgemeine Informationen zur Altbausanierung

Bei der Sanierung müssen Sie grundsätzlich auf die Einhaltung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) achten. Da es sich hierbei um eine Vielzahl von gesetzlichen Regelungen handelt, die darüber hinaus vom Gesetzgeber immer wieder angepasst und geändert werden, empfiehlt es sich, einen Energieberater hinzuziehen. So stellen Sie sicher, dass alles gesetzeskonform abläuft, denn andernfalls drohen hohe Bußgelder.

Im Vergleich zu einem Abriss mit anschließendem Neubau schonen Sie durch eine Altbausanierung Ressourcen und sparen Geld. Die Ausgaben amortisieren sich für gewöhnlich binnen fünf bis zehn Jahren, sofern Sie auf den Einbau energiesparender Technik beziehungsweise Baustoffe geachtet haben, anstatt nur Schönheitsreparaturen durchführen zu lassen.

Bei einer Altbausanierung handelt es sich um ein umfangreiches Projekt, das Sie durch einen Fachmann koordinieren und überwachen lassen sollten. Dieser sollte auch die Reihenfolge der verschiedenen Teilprojekte planen, da es zum Beispiel nur sinnvoll ist, eine neue Heizung einzubauen, wenn die Dämmung zuvor auf den aktuellen Stand gebracht wurde.

Sanierungsoptionen und Kosten

Eine Altbausanierung kann folgende Schritte umfassen:

  • optische und energetische Maßnahmen
  • Grundrissveränderungen
  • Einbau einer neuen Gebäudetechnik
  • Dämmung von Dach, Keller oder Decke des obersten Stockwerks
  • Veränderung der Statik
  • verschönernde Maßnahmen an der Fassade, beispielsweise an Mauerwerk und Putz sowie an Fenstern und Türen
  • Trockenlegung
  • Innenausbau durch einen Zimmerer
  • Entkernung mit Anpassung des Grundrisses an persönliche Wünsche
  • Erneuerung der Dachabdeckung
  • Einbau moderner Wasser- und Abwasserleitungen
  • Arbeiten eines Installateurs
  • Verlegung neuer Fliesen
  • Fensterdämmung oder -ersatz
  • Elektroinstallation und Fertig-Elektroinstallationen, die kein Öffnung der Wände erfordern, da sie in Fußbodenleisten verlegt werden

Welche Maßnahmen Sinn machen, hängt immer vom Einzelfall und den konkreten baulichen Gegebenheiten ab. Für alle Sanierungsmaßnahmen gibt es verschiedene Optionen, die unterschiedlich teuer und effektiv sind, sodass es sich lohnt, diese zu vergleichen: Eine Fassadendämmung, die eingeblasen wird, kostet zwischen 15 bis 30 € pro Quadratmeter, eine Vorhangfasse zur Dämmung schlägt hingegen mit 170 € pro Quadratmeter zu Buche.

Nutzen und Zweck der Maßnahmen

Als grundlegender Zweck der baulichen Veränderungen sind die Wärmedämmung, die Nutzung erneuerbarer Energien wie Erdwärme oder Solarthermie sowie die Reduzierung der Heizkosten zu nennen. Dadurch können Sie die Energieeffizienz Ihrer Immobilie verbessern und die Entstehung von klimaschädlichem CO2 verringern. Um den größtmöglichen Nutzen aus der Sanierung zu ziehen, sollten Sie diese in einem Zug mit einer Fassadendämmung durchführen.

Bei einem Gebäude, das als gewöhnlicher Altbau gilt, sind Sie in der Auswahl und Ausgestaltung der Maßnahmen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben relativ frei. Bei einer denkmalgeschützten Immobilie hingegen dürfen Sie die Fassaden äußerlich nicht für eine bessere Wärmedämmung verändern. Hier ist nur eine Innendämmung erlaubt, aber auch diese lohnt sich vor allem in Kombination mit dem Einbau neuer Isolierglasfenster.

Neben einer besseren Wärmedämmung tun Sie mit einer Altbausanierung Ihren gesetzlichen Pflichten Genüge, da Sie einen Energieausweis vorlegen müssen, wenn Sie die Immobilie vermieten oder verkaufen wollen. Als Käufer einer sanierungsbedürftigen Immobilie kommen Sie ohnehin um die Maßnahmen nicht herum, denn nach dem Kauf haben Sie nur zwei Jahre Zeit, um die Sanierung umzusetzen.

Gesundheitsschutz

Über die energetischen Aspekte hinaus hat eine Sanierung auch für die Gesundheit der Bewohner Vorteile, denn in vielen Altbauten sind Giftstoffe versteckt. Diese reichen von Asbest in Wänden, Dächern und Fassaden über PCP und Lindan in Holz bis hin zu Formaldehyd in Klebstoffen von Fertigparkett und Versiegelungen. Auch Schwermetalle wie Blei sind in Wand- und Holzfarben zu finden, während in Dämmstoffen schädliche Mineralfasern stecken und in Dachpappe und Parkettklebstoff polyaromatische Wasserstoffe verborgen sein können.

Alle diese Substanzen finden sich häufig in Gebäuden, die vor 1970 erbaut wurden. Sie dürfen heutzutage nicht mehr in Baumaterialien eingesetzt werden, da sie nicht nur Symptome wie Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden und Müdigkeit, sondern auch Allergien und Krebserkrankungen begünstigen können.

Förderung

Für Altbausanierungen können Sie verschiedene Förderungen beantragen. Bis 2020 hat die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Einzelmaßnahmen wie eine moderne Heizungsanlage ebenso wie Komplettsanierung gefördert. Diese Bereiche wurden jedoch an die BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude), die zum BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gehört, abgegeben. Sie sollten sich daher im Vorfeld genau informieren, an welche Stelle Sie den Förderungsantrag für Ihre geplanten Maßnahmen richten müssen.

Fazit

Mit einer Altbausanierung nehmen Sie zwar ein großes Projekt in Angriff, profitieren im Anschluss jedoch von niedrigeren Heizkosten und einem gesünderen Raumklima. Für eine umfangreiche Beratung wenden Sie sich am besten an einen Fachbetrieb für Innenausbau, Ihren Schornsteinfeger oder einen Energieberater.