Gekachelte Böden und bis zur Decke geflieste Wände waren früher Standard in deutschen Bädern, werden jedoch seit einigen Jahren durch neue Gestaltungsideen abgelöst, die für mehr Wohnlichkeit und Praxistauglichkeit sorgen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum ein fugenloses Bad eine gute Investition sein kann, welche Materialien sich für die Gestaltung eignen und worauf Sie bei der Umsetzung achten sollten.
Die Vorteile eines fugenlosen Bads
Als erster Vorteil ist die schöne, hochwertige Optik zu nennen. Durch die glatte Fläche, die nicht durch Fugen unterbrochen wird, entsteht ein harmonisches Gesamtbild, das luxuriös wirkt und andere Gestaltungselemente wie Pflanzen, Bilder und Mobiliar in den Fokus rückt. Der Raum wird optisch vergrößert, was besonders bei kleinen Bädern vorteilhaft ist. Wenn Ihr Bad mit kleinteiligen Kacheln ausgelegt ist, so werden Sie nach dem Umbau zu einer fugenlosen Gestaltung feststellen, dass der Raum ruhiger wirkt. Das menschliche Auge mustert unwillkürlich alle Einzelobjekte in einem Zimmer, sodass bei vielen kleinen Fliesen unzählige Betrachtungspunkte entstehen, die für eine kognitive Belastung sorgen, selbst wenn Ihnen diese nicht bewusst wird.
Fugenlose Flächen sind darüber hinaus einfacher sauber zu halten und somit hygienischer. Kalk- und Schmutzablagerungen haben keine Chance, wodurch der Reinigungsaufwand für Sie deutlich geringer ausfällt. Ohne Fugenmaterial finden Schimmelsporen keinen Angriffspunkt, in dem sie sich festsetzen könnten, weshalb ein fugenloses Bad auch für Ihre Gesundheit von Vorteil ist. Besonders Allergiker profitieren von der sauberen Umgebung. An glatten Flächen entstehen darüber hinaus keine Verfärbungen, sodass die Wandverkleidungen mit einer langen Lebensdauer überzeugen. Auch können Kacheln schnell bersten, fugenlose Wände und Böden sind hingegen widerstandsfähiger gegen Stöße, was ihre Haltbarkeit nochmals steigert.
Welche Materialien können verwendet werden?
Fugenlose Badezimmer können Sie mit vielen verschiedenen Baustoffen gestalten, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen. Hier finden Sie eine Auswahl der wichtigsten Substanzen, die sich für ein modernes Bad eignen:
- Keramik
- Kunststoff
- Naturstein und Feinsteinzeug
- Acryl- oder Plexiglas
- Aluminium
- Sichtbeton (Beton Ciré)
- Sichtestrich
- Kalkputz, welcher durch seine nachhaltigen und umweltschonenden Eigenschaften positiv auffällt, dessen Versiegelung jedoch spezielle Pflegeprodukte erfordert
- andere Putzarten außer Lehmputz sind möglich, durch verschiedene Farben und Körnungen ergeben sich vielfältige Gestaltungsoptionen
- Tadelakt (Muschelkalkputz) sorgt für eine gemütliche Atmosphäre
- spezielle Tapeten für Feuchträume, die allerdings nicht für Spritzwasser geeignet und in vielen verschiedenen Dekors erhältlich sind
- Steinspachtel, der auch über Tapeten und Fliesen aufgetragen werden kann, spritzwasserfest ist und großen Spielraum hinsichtlich der optischen Ausgestaltung eröffnet
- Hartholz wie Eiche mit einer wasserabweisenden Versiegelung, die regelmäßig erneuert werden muss, sorgt für Wärme und Behaglichkeit
- Feuchtraumlaminat
- Kunstharz, das besonders pflegeleicht und unempfindlich gegenüber Wasser ist und in vielen Farben angeboten wird
Achtung, Staunässe
Im Bereich der Dusche ist es bei einem fugenlosen Badezimmer besonders wichtig, dass die Materialien Staunässe und Spritzwasser vertragen. Beim Einbau sollten Sie auf eine gründliche Abdichtung unterhalb der Oberfläche achten, indem Sie zum Beispiel Kunststoffmasse einbringen. Zudem sollte der Bodenbelag der Dusche rutschhemmend sein und am Übergang zu den Duschwänden gründlich mit Silikon abgedichtet werden. Damit das Wasser sich nicht auf dem Fußboden ausbreitet, muss sichergestellt werden, dass es schnell abfließt, wofür eine leicht geneigte Bodenplatte sorgt.
Gestaltungsmöglichkeiten
Bei der Planung eines fugenlosen Badezimmers sind Ihrer Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Zum Beispiel können Sie einen Teil des Bads fugenlos gestalten, die Areale, die häufig mit Spritzwasser in Berührung kommen (Waschtisch, Dusche, Badewanne) hingegen mit Fliesen auskleiden. Darüber hinaus können Sie die Wandgestaltung durch Paneele und Dekorplatten auflockern und Ihrem Bad einen ganz individuellen Charakter verleihen. Wenn Sie zwar auf Fugen verzichten, aber dennoch ein gefliestes Bad haben möchten, ist auch dies möglich. Fliesen können fugenlos verlegt werden, wofür sie jedoch die entsprechende Größe aufweisen müssen.
Die fachgerechte Umsetzung
Insbesondere in Nassbereichen sind fachgemäße Arbeiten unbedingt nötig, damit Undichtigkeiten verhindert werden. Dringt Wasser hinter die Verkleidung, kann dies nicht nur Schimmelbildung nach sich ziehen, sondern die Feuchtigkeit kann im schlimmsten Fall aufgrund der Schwerkraft in darunterliegende Räume sickern. Je nach Material sind andere Techniken bei der Verlegung erforderlich, für deren korrekte Umsetzung Übung und Fachwissen unabdingbar sind, sodass Sie sich auf jeden Fall von einem Fachbetrieb beraten lassen sollten.
Fazit
Ein fugenloses Bad ist modern, wirkt edel und gibt Ihnen durch verschiedene Baustoffe und Akzente die Möglichkeit, Ihre individuellen Vorstellungen umzusetzen. So erhalten Sie ein Badezimmer, das Alltagstauglichkeit mit ansprechender Optik vereint und erschaffen dadurch eine Wohlfühloase in Ihren eigenen vier Wänden.