Früher wurden nur natürliche Baustoffe zum Hausbau verwendet. Erst seit den 1960er Jahren wurde das Umweltbewusstsein im Bauwesen thematisiert und ökologische nachhaltige Baustoffe rückten wieder in den Fokus und das Baugewerbe setzten seitdem wachsend auf die Nachhaltigkeit von Baustoffen. Eine breite Palette neuer nachhaltiger Baustoffe kommt seither vermehrt zum Einsatz und ist mittlerweile Standard.

Nachhaltiges Bauen und die Zukunft nachhaltiger Baustoffe

Beim nachhaltigen Bauen sind verschiedene Aspekte ausschlaggebend. Haltbarkeit, Lebensdauer der Baustoffe, welche möglichst lange nutzbar sind und sich bei Bedarf leicht anpassen lassen sind genauso wichtig wie die Energieeffizienz, die Ressourcenschonung und die Kosten bei Entsorgung der verwendeten Materialien.

Gründe für die Verwendung nachhaltiger Baustoffe

Die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien bietet zahlreiche Vorteile für Umwelt und Mensch. Sie schont beispielsweise Ressourcen, indem sie den Verbrauch fossiler Rohstoffe reduziert, und verbessert die Klimabilanz aufgrund des geringeren Energieaufwands bei der Herstellung.

Zudem schaffen ökologische Baustoffe ein angenehmes Raumklima und hinterlassen einen kleineren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Materialien. Langfristig führen sie zu Kosteneinsparungen durch ihre Energieeffizienz.

Die Recyclingfähigkeit und lange Lebensdauer nachhaltiger Baustoffe tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei. Darüber hinaus ermöglicht die regionale Verfügbarkeit kurze Transportwege, während sie gleichzeitig keine Gesundheitsrisiken durch chemische Zusätze darstellen.

Was sind nachhaltige Baustoffe?

Nachhaltige Baustoffe sind Materialien, die im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen eine deutlich geringere Umweltbelastung verursachen. Dazu zählen unter anderem nachwachsende Rohstoffe wie Holz sowie Naturbaustoffe wie Lehm und Naturstein.

Vor allem Holz ist bekannt und beliebt, denn er ist ein klassischer Baustoff mit hervorragenden ökologischen Eigenschaften. Es ist nachwachsend, speichert CO2 und hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Zudem sorgt Holz für ein angenehmes Raumklima.

Auch recycelte Baumaterialien fallen in diese Kategorie, da sie vorhandene Ressourcen wiederverwenden und somit den Bedarf an neuen Rohstoffen verringern.

  • Holzwerkstoffe, bevorzugt aus ökologischer Forstwirtschaft, werden häufig für den Bau von Möbeln, Fußböden und tragenden Strukturen (z.B. Dachbalken) verwendet.
  • Naturstein (z. B. für Bodenbeläge), dazu zählen beispielsweise Marmor, Schiefer oder Granit, findet Anwendung in der Fassadengestaltung, im Innenausbau sowie bei Bodenbelägen und Treppen.
  • Lehm (z.B. Lehmziegel) wird oft für den Bau von Wänden und als Putzmaterial eingesetzt, da er ein hervorragendes Raumklima schafft und Feuchtigkeit reguliert.
  • Hanf (z.B. in Hanfbeton oder als Dämmstoff) wird zunehmend für die Herstellung von Dämmmaterialien sowie für den Bau von Wänden und Decken verwendet.
  • Recyclingmaterial (Beton, Glas, Metall) findet Verwendung in der Herstellung neuer Baustoffe oder als Zuschlagstoff im Straßenbau und bei der Renovierung.
  • Stroh (z. B. Dämmmaterial) wird häufig in Strohballenhäusern eingesetzt und bietet eine hervorragende Wärmeisolierung.
  • Ökologische Farben und Lacke aus Naturharz, Kreide oder Kalk kommen zum Einsatz bei der Oberflächenbehandlung von Wänden, Möbeln und anderen Holzoberflächen

Eine ausführlichere Beschreibung verschiedener nachhaltiger Baustoffe finden Sie in unserem Artikel „Nachhaltige Baustoffe

Mit anderen Worten: Nachhaltige Baustoffe helfen dabei, den ökologischen Fußabdruck von Bauprojekten auf ein Minimum zu reduzieren. Sie fokussieren sich auf Ressourcenschonung, und Langlebigkeit sowie Energieeffizienz.

Welche positiven Eigenschaften haben nachhaltige Baustoffe?

Erstens bieten sie eine hervorragende Energieeffizienz und CO2-Bilanz. Materialien wie Bambus, Holz, Lehm oder Stroh wachsen nicht nur nach, sondern binden auch CO2 und lassen sich darüber hinaus mit minimalem Energieaufwand verarbeiten.

Zudem sind nachhaltige Baustoffe recycelbar; am Ende ihrer Lebensdauer können sie leicht wiederverwertet oder für andere Zwecke genutzt werden, was Abfall reduziert und die Kreislaufwirtschaft fördert.

Diese Rohstoffe überzeugen außerdem durch ihre Langlebigkeit. Dank ihrer Robustheit werden seltener neue, weitere Rohstoffe benötigt. Ökologische Baustoffe sind darüber hinaus schadstofffrei, was nicht nur das Raumklima verbessert, sondern auch der Umwelt zugutekommt. Sie hinterlassen einen kleineren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Materialien.

Die Königsdisziplin Nachhaltiger Baustoffe ist die Regionalität der verwendeten Baustoffe: Der Bezug von Baustoffen aus der Umgebung verringert Transportwege und damit verbundene Emissionen.

Langfristig führen sie zu Kosteneinsparungen durch ihre Energieeffizienz.

So stellen Sie fest, ob es sich um nachhaltige Baustoffe handelt

Es gibt verschiedene Institute sowie Prüfsiegel und Zertifikate, die nachhaltige Baustoffe auszeichnen können. Die Siegel werden beispielsweise für Umweltfreundlichkeit oder Nachhaltigkeit sowie gesundheitliche Unbedenklichkeit verliehen. Einige Beispiele dafür sind:

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen). Diese Organisation hat ein umfassendes Zertifizierungssystem für nachhaltige Gebäude entwickelt, das ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. (Website: https://www.dgnb.de/de)
  • Blauer Engel: Ein deutsches Umweltzeichen, das Produkte und Dienstleistungen kennzeichnet, die besonders umweltfreundlich sind und strenge ökologische Kriterien erfüllen. (Website: https://www.blauer-engel.de/de)
  • Natureplus: Dieses Qualitätszeichen wird für nachhaltige Bauprodukte verliehen, die hohe ökologische Standards besitzen und gesundheitlich unbedenklich sind. Es wird europaweit von verschiedenen Branchen anerkannt. (Website: https://www.natureplus-label.org/)
  • PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification): Das Unternehmen hat sich dem Schutz des Waldes verschrieben und zertifiziert nachhaltige Waldbewirtschaftung. So ist sichergestellt, dass die Holzprodukte aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern kommen. (Website: https://www.pefc.org/) – ähnlich: FSC (Forest Stewardship  Council)
  • Eco Institut Tested Product: Das deutsche eco-Institut ist Spezialist für VOC-Analytik und Produktemissionen. Hier werden verschiedene Produkte auf Schadstoffe wie Weichmacher, Schwermetalle oder Pestizide getestet und, wenn zutreffend, als gesundheitlich unbedenklich bestätigt. (Website: https://www.eco-institut.de/de/profil/)

Welche Kriterien müssen die nachhaltigen Baustoffe erfüllen?

Jedes Institut oder jede Organisation legt eigene Kriterien für Ihre Zertifizierungsverfahren an, da es sich ja um verschiedene Bereiche handelt (beispielsweise Recycling, Schadstoffe, Waldwirtschaft etc.)

Das DGNB legt beispielsweise Wert auf Energieeffizienz, Langlebigkeit, kein Abfall während der Nutzungsphase, positive CO2-Bilanz, (regionale) Herkunft und kurze Transportwege sowie Recyclefähigkeit.

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