Die Modernisierung der Heizungsanlage ist angesichts des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Klimaziele ein zentrales Thema für Immobilieneigentümer. Sie zielt darauf ab, die Energieeffizienz zu steigern, die Betriebskosten zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Aber welche Maßnahmen eignen sich dafür besonders gut und warum?
Die Wärmepumpe (WP) – Der zukunftsweisende Standard
Die Wärmepumpe gilt nicht umsonst als das Herzstück der Wärmewende. Sie nutzt Umweltenergie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und wandelt diese mithilfe von Strom in nutzbare Wärme um.
Effizienz und Voraussetzungen
Die Wirtschaftlichkeit und die wahre Umweltfreundlichkeit einer Wärmepumpenanlage hängen in erheblichem Maße von der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) ab – einer entscheidenden Kennzahl, da sie das Verhältnis von abgegebener Wärmeenergie zu der dafür aufgenommenen elektrischen Energie über ein gesamtes Jahr beziffert. Eine JAZ von beispielsweise 4 bedeutet, dass die Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom vier kWh Wärme erzeugt hat – drei kWh stammen dabei aus kostenloser Umweltenergie. Die Faustregel ist dabei ebenso einfach wie wichtig: Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur des Heizsystems, desto höher die Effizienz der Wärmepumpe, was sich in erster Linie in der Funktionsweise des Systems begründet: Die Wärmepumpe nutzt Umweltenergie (aus der Außenluft, dem Erdreich oder dem Wasser), um ein Kältemittel zu verdampfen. Der entscheidende Schritt für die Effizienz ist der nachfolgende Verdichtungsprozess. Der entstehende Kältemitteldampf wird mittels eines Kompressors stark komprimiert und dadurch massiv erhitzt. Muss die Wärmepumpe das Kältemittel nur auf eine geringe Endtemperatur bringen (niedrige Vorlauftemperatur), benötigt der Kompressor viel weniger Antriebsenergie (Strom), um den nötigen Druck zu erzeugen, als wenn eine hohe Temperatur gefordert wird.
Altbau und Wärmepumpe
Auch im Altbau ist die Wärmepumpe eine sinnvolle und zukunftssichere Option. In ungedämmten Bestandsgebäuden ist jedoch oft eine Teilsanierung der Gebäudehülle (Dämmung, Fensteraustausch) nötig, um die Vorlauftemperatur zu senken. Alternativ müssen die vorhandenen Heizkörper durch größere Niedertemperatur-Heizkörper oder eine Fußbodenheizung ersetzt werden, um die notwendige Wärmeabgabefläche zu schaffen. Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen können zwar höhere Vorlauftemperaturen erreichen, arbeiten dann aber weniger effizient, weshalb die Verbesserung der Gebäudehülle stets Priorität haben sollte. Die Kombination aus gezielter Dämmung und Flächenheizung maximiert die JAZ und gewährleistet, dass die Wärmepumpe auch im historischen Gebäude wirtschaftlich arbeitet.
Die Fußbodenheizung (FBH) – Der optimale Wärmeverteiler
Die Fußbodenheizung ist zwar keine Heizquelle im klassischen Sinne, gilt allerdings als optimaler Wärmeverteiler für moderne, regenerative Heizsysteme und arbeitet großflächig mit Strahlungswärme, wodurch bereits geringe Vorlauftemperaturen für ein angenehmes Raumklima sorgen. Dies macht sie wiederum zum idealen Partner für die Wärmepumpe, da durch den niedrigen Temperaturhub die maximale Effizienz des Gesamtsystems erreicht wird. Zudem gewinnt man durch den Verzicht auf sichtbare Heizkörper wertvolle gestalterische Freiheit bei der Einrichtung der Wohnräume.
Einbau im Altbau
Der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung im Altbau hat sich früher wegen der hohen Aufbauhöhe und des Gewichts oft als überaus problematisch dargestellt. Mittlerweile gibt es jedoch dünnschichtige Systeme (Nass- oder Trockenverlegung), die eine geringere Aufbauhöhe und damit eine einfachere Nachrüstung ermöglichen.
Zusatznutzen: Die Fußbodenheizung kann in Verbindung mit einer reversiblen Wärmepumpe im Sommer auch zur sanften Kühlung der Räume genutzt werden.
Hybridlösungen – Flexibilität für den Bestand
Insbesondere in mäßig sanierten Altbauten, in denen hohe Vorlauftemperaturen benötigt werden und eine vollständige Sanierung nicht sofort umgesetzt werden kann, hat sich eine Hybridheizung als sinnvolle und pragmatische Alternative erwiesen.
Das Prinzip der Kombination
Eine Hybridheizung kombiniert ein System zur Nutzung erneuerbarer Energien, meist eine Wärmepumpe, mit einem fossilen Brennwertkessel (Gas oder Öl).
- Intelligente Steuerung: Die Anlage wird über eine intelligente Regelung gesteuert, die auf Basis der Außentemperatur und der aktuellen Energiepreise entscheidet, welches System effizienter arbeitet.
- Grundlast und Spitzenlast: Die Wärmepumpe deckt die Grundlast bei moderaten Außentemperaturen überaus effizient ab. Bei sehr kalten Temperaturen hingegen, wenn die Wärmepumpe an ihre Effizienzgrenzen stößt oder die Spitzenlast anfällt, schaltet sich der fossile Kessel automatisch hinzu.
Vorteile der Hybridlösung
Die Hybridlösung bietet eine hohe Versorgungssicherheit und eine schrittweise Dekarbonisierung. Sie ermöglicht es, die Effizienz der Wärmepumpe zu nutzen, ohne die hohen Investitionen einer sofortigen, umfassenden Gebäudesanierung tätigen zu müssen und gilt als flexibler Kompromiss, um die GEG-Anforderungen schrittweise zu erfüllen. Gleichzeitig profitieren Eigentümer oft von staatlichen Fördergeldern, da der Anteil erneuerbarer Energien durch die Wärmepumpe signifikant gesteigert wird. Langfristig dient dieses System somit als ideale Brückentechnologie, die den Weg für einen späteren Komplettumstieg auf ein rein regeneratives Heizsystem ebnet.
Fazit und Umsetzung der Modernisierung
Die sinnvollste Modernisierungsstrategie hängt immer vom individuellen Zustand des Gebäudes ab. Eine individuelle Energieberatung sollte stets der erste und wichtigste Schritt sein, um die erforderliche Vorlauftemperatur des Gebäudes und die passende Anlagengröße zu ermitteln. Das langfristige Ziel ist die vollständige Umstellung auf regenerative Energien (z.B. Wärmepumpe oder Pelletkessel), unterstützt durch eine effiziente Wärmeabgabe (z.B. Fußbodenheizung). Die Hybridlösung bietet dabei eine finanzierbare und technisch sichere Übergangsphase, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und langfristig von sinkenden Energiekosten zu profitieren. Investitionen in moderne Anlagentechnik tragen somit maßgeblich zur Wertsicherung der Immobilie bei und erhöhen deren Attraktivität auf dem Markt. Wer heute vorausschauend plant, vermeidet künftigen Handlungsdruck und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.


